Tschüss, Tick, Trick und Track
Nein, ich verabschiede mich nicht von den drei Neffen aus Entenhausen. Ich verabschiede mich von drei baugleichen Computern gleichen Namens. Es sind Lenovo Thinkpad T61, Baujahr 2008. Alle bisher im täglichen Gebrauch.
Im Alter von grob 10 Jahren zogen die drei bei mir ein. Der Vorbesitzer mochte nichts mehr mit ihnen anfangen. Sie waren etwas heruntergekommen. Für Windows zu alt. Immerhin besaßen Sie jeweils 4 GiB RAM. Ich päppelte die drei mit jeweils einer SSD auf und installierte Linux, genauer Debian. So bekamen sie neuen Schwung. Vermutlich adoptierte ich sie auch weil mein erster Dienstrechner von 2008–2011 ebenfalls ein T61 war.
Tick wurde mein Entwicklungsrechner. Er verwaltete meine Musiksammlung, war Teil meines Borgnetzes. Auf ihm schrieb ich meine Blog-Post, hier entstanden die nullten Versionen des Zettelstore.
Track wurde von meiner Frau genutzt. Sie kam recht gut mit Debian/GNOME klar, nach etwas Eingewöhnung. LibreOffice sei Dank war Track wesentlich künstlerischer kreativ unterwegs als Tick.
Track nutzte ich zum Experimentieren mit alternativen Betriebssystemen oder Linuxdistributionen. Er sah so die Weite der Welt, der Welt der Betriebssysteme.
Diese Computer sind hervorragend aufgebaut. Die Tastatur ist keine Sparversion. Das Display ist im freundlichen 2:3-Format. Dank SSD und 4 GiB RAM sind sie genügend schnell. Gut, das Touchpad hat etwas von einer Briefmarke. Stört uns weniger, da wir sowieso lieber mit einer Computermaus arbeiten. Fast das einzige Manko: die Akkus halten 5–20 Minuten, nicht länger. So spielt das relative Gewicht kaum eine Rolle, eine Steckdose in Nähe ist Pflicht.
Doch nun scheint die Lebensdauer der drei erreicht zu sein. Track lässt sich gar nicht mehr starten. Selbst die Akkus seiner beiden Brüder konnten nicht helfen.
Bei den dreien ist ein Graphikprozessor von NVIDIA verbaut, für den es seit der letzten Debian-Version keinen eigenen Treiber mehr gibt. Nur noch den nachgebauten Nuoveau-Treiber. Mit Umstieg auf Debian 12 blieben Tick und Trick immer mal wieder hängen, um anschließend neu zu starten. Mutmaßlich bietet der Treiber Graphikoperationen an, die nicht oder fehlerhaft ausgeführt werden. Selbst der Rückbau von GNOME auf Xfce half nichts. Spätestens Firefox oder Chromium legten beide immer wieder lahm.
Tick betrieb ich zuletzt nur noch im Textmodus. Tmux, Vim, Elinks & Co machen es möglich. Seit gestern scheitert der Backup mittels Restic. Permission denied. Noch ohne Erklärung für mich. Ein Computer ohne Backup ist für mich nicht existent.
Mit diesem Post erstelle ich den Blog nicht mehr auf Tick. Statt dessen kommt ein Chromebook mit eingebauter Linux-VM zum Einsatz. Dies bedeutet leider, dass die RSS/Atom-Informationen nun neue Kennungen erhalten und alle Post auf einem RSS-Reader wieder erscheinen. Das entsprechende Plugin verwendet dummerweise den lokalen Dateipfad (und nicht die Basis-URL) als Ausgabgspunkt zum Generieren der Kennungen. Das hatte ich vor Erstellung des ZettelBlog vermeiden wollen. Nun ja, immerhin ließ sich die Software zum Generieren dieses Blogs überhaupt installieren. In Python implementierte Produkte scheinen mit der Zeit ohne aktive Pflege schneller brüchig zu werden.
Tick, Trick und Track werden nicht mehr aktiv eingesetzt. Sie lagern. Bei genügend Zeit werde ich eine Autopsie machen oder es noch einmal bei Tick und Trick mit einer Neuinstallation versuchen, vielleicht mit einem der BSDs.
Tschüss heißt ja nur Auf Wiedersehen.