Prof. Dr. Detlef Stern

Die lange Woche vom 20.3.23

Zweite Vorlesungswoche. Immer noch mit Cyberanfall. Immer noch mit, hmm, interessanter Kommunikation. Immer noch mit rein internem ILIAS. Dafür lichten sich die Wirrnisse des Vorlesungsbeginns. Immer mit viel Spaß.

Montag ist WebEx-Tag. Besprechung mit Bearbeiterin einer Abschlussarbeit. Überhaupt, Abschlussarbeiten. Am Mittwoch meldete ich meine drei betreuten Abschlussarbeiten an, womit ich für dieses Semester ausgebucht bin. Plusminus Zwangszuweisungen. Hatte ich so komprimiert und dann so plötzlich auch noch nicht. Der Rest des Montags steht dann gerne traditionell für freie Zeiteinteilung. Diesmal konnte ich wieder am Zettelstore basteln. Langsam läuft es in Richtung eines neues Releases.

Dienstag geht es mit dem Fach Projektmanagement weiter. In meinem Teil der Veranstaltung gab ich eine kleine Einführung. Sowohl in das Projektmanagement selbst, wie auch in das Arbeiten im Kontext des Agilen Studierens. Und dann arbeiteten die Studierenden selbst an den Themen und Lösungsvorschlägen. Ich wanderte von Gruppe zu Gruppe und gab Tipps, Hinweise, zum Inhalt und auf der Metaebene.

Heinrich Kümmerle unterrichtet den anderen Teil der Studierenden eher traditionell, was gewünscht wurde. Fast zeitgleich waren wir beide fertig, so dass noch etwas Zeit für Espresso war. Im Gespräch zweier älterer weißer Männer ging es irgendwie um Fitness und Gesundheit und ich betätigte mich wohl als Influenz(a|er). Im Nachgang erinnerte ich mich, dass ich ihm noch ein, zwei Werbepost in seinem Blog schulde. Bei mir gibt es keine Werbung.

Die Siebtsemester in der Projektstudie schienen zu wissen, was sie benötigten. So konnte ich nach kurzer Zeit quasi in Bereitschaft die liegengebliebene elektrische Post erledigen. Später kam heraus, dass zumindest der eine oder andere sich geirrt hat.

Im November 2020 hatte ich in der Personalabteilung einen Antrag gestellt. Inhalt ist nicht so wichtig, vielleicht sogar vertraulich. Die Regeln der Hochschule versprachen eine Bearbeitung innerhalb von sechs Monaten. Danach fragte ich immer mal wieder nach und erhielt lustige Schätzungen, wann der Antrag bearbeitet sei. Wie sagte schon Douglas Adams? „I love deadlines. I love the whooshing noise they make as they go by.“ Whoosh, whoosh, whoosh. Am Dienstag erhielt ich, einen Monat nach meiner letzten Rückfrage, vom zuständigen Mitarbeiter:in die Nachricht, dass inzwischen die Zuständigkeiten geändert wurden. Wer zuständig ist, schrieb sie:er nicht. Dafür, dass der Antrag „schnellstmöglichst“ bearbeitet wird. Manchmal frage ich mich, wer für wen da ist: die Hochschule (-verwaltung) für die Studierenden, Mitarbeiter:inn:en, Professor:inn:en, oder sind all diese Personengruppen dazu da, das Prestige der Hochschule zu steigern und die Verwaltung möglichst in Ruhe zu lassen? Wedelt der Hund mit dem Schwanz oder der Schwanz mit dem Hund. Ist wohl für manche noch ein Forschungsprojekt. Seit zwei Jahren wird der Antrag schnellstmöglichst bearbeitet. So geht Behörde. Nun ja, andere Teile dieser Behörde arbeiten immerhin, so gut es die Umstände zulassen.

Das Kolloquium am Mittwoch war wieder mal recht nett und unterhaltsam. Bei den Präsentationen gab es durchaus positive Überraschungen. Aber auch erwartbare geringe Leistungen. Kein Wunder, wer nur zu den Pflichtterminen physisch anwesend ist, hat Probleme, wenn es darauf ankommt. Manche der physisch Anwesenden waren wiederum überrascht, dass wir Veranstalter das nicht zur „aktiven Teilnahme“ zählten. Aber insgesamt ein schöner Termin.

Im Fach Softwaretechnik versuchte ich den Anwesenden klar zu machen, dass diese vermeintlich theoretische Fach essentiell für das weitere Studium und spätere Berufsleben ist. Es sei denn, man möchte nicht aktiv an der Erstellung von Softwaresystemen arbeiten. Selbst für Hype-Themen a la „künstliche Intelligenz“ oder wenn es um große Datenbestände geht, ist eine gewisse Strukturierung für den späteren Erfolg unbedingt notwendig. Mal sehen, ob der Appell geholfen hat.

Donnerstag ist die Projektstudie im vierten Semester dran. Nach dem Start letzte Woche suchten noch viele Orientierung, die ich gerne versuchte zu geben. Mitarbeit war gut, wohl auch das Lernen. So langsam kann ich dort meine Rolle von der des Veranstalters in die des Coaches und/oder des erfahrenen Entwicklers ändern.

Gegen Ende der Woche die Nachricht der Woche: die Hochschule rollt das neue VPN aus. Unsereiner darf es schon nutzen, die Studierenden etwas später. Während in den letzten Wochen am schlechten Beispiel gelernt werden konnte, ist dies ein positiver Lichtblick.

Ja, und am Freitag hatten meine Vorlesekinder der 3b und ich eine Schulstunde Spaß. Beim Vor- und Selbstlesen, beim Rechnen im Binärsystem mit den Fingern, aber auch bei anderen abgefahrenen Themen. Eine Schülerin hat sogar eine Suchmaschine befragt, in welchem Jahr es die meisten Geburten gab, um mein Alter herauszubekommen. Nice. Und erfreulich für mich zu merken, dass man etwas bewirkt.

Sonnabends geht es für uns häufig in die Innenstadt. Entweder Eis (bei dem einzig vernünftigen Eiscafé) oder Panini (bei dem (fast) einzig vernünftigen Geschäft für italienische Spezialitäten). Diesmal wurde es Eis. Und die Entdeckung eines sehr serviceorientierten Optikers. Dafür waren die Verkehrsbetriebe wieder einmal wenig serviceorientiert. Wozu gibt es diese Displays mit der Anzeige der Ankunftszeit an manchen Haltestellen, wenn dort nur der Fahrplan angezeigt wird, aber nicht dass der Bus ausfällt? Service 0.0. Wahrscheinlich war das Faxgerät defekt. So ging es am Neckarufer bei leichtem Regen für uns zu Fuß nach Hause. Heuschnupfen lässt grüßen.

Kommende Woche könnte ich vielleicht das neues Release des Zettelstores veröffentlichen. Mal sehen, ob ich Zuhörer des Gesprächs über Kategorientheorie sein werde. Und ob es eine Antwort auf meine Rückfrage zum Antrag gibt. Vielleicht weiß der Kanzler mehr.