Die lange Woche vom 28.11.22
Cyberangriff, Black Friday, irgendwie komme ich da durcheinander. Die Käseglocke ist noch immer an der Hochschule, aber etwas durchlässiger. Seit Montag werden wieder Mails von außerhalb der Hochschule in beide Richtungen durchgelassen. Leider nur der Mailverkehr, IMAP, SMTP, POP3 und wie sie alle heißen sind immer noch blockiert. Aber immerhin so etwas wie Fortschritt.
Was bedeutete, dass ich am Dienstag alle Mails der letzten Wochen bekam. Knapp 80, also überschaubar in der Unübersichtlichkeit der Mailanzeige von Outlook. Erst mal prüfen, welche Mail schon beantwortet wurde und welche nicht. Ergebnis: keine blieb unbeantwortet. Also half mein Notfallplan.
Der Nachteil? Nun kommen wieder die ganzen Spam-Mails. Eine beinahe nett gemacht. Angeblich wollte mein Rektor, dass ich nicht per Webex antworte, sondern per Mail. Reply an Googlemail. Netter Versuch, der die relative Energie zeigt, wie manche einen Fuß in die Tür bekommen wollen.
Der Dienstag beginnt mit dem Radeln, äh Pedelecen zum Bildungsdisneyländcampus. Immer mit einem Lächeln im Gesicht. Mein Dienstzweirad besitzt recht kleine Räder, 20 Zoll, im Gegensatz zum privaten Zweirad mit 28 Zoll. Meine Befürchtung, damit nun ein Schlaglochsuchgerät zu haben, erfüllt sich nicht. Die kleinen Rädchen sind erstaunlich stabil und gleichzeitig flexibel. Der Mantel ist der eines Lastenrades, aber nur mit 3 bar Luftdruck. Was nun nicht bedeuten soll, dass die Stadt Heilbronn die ganzen Schlaglöcher so lassen kann. Angenehm und schonend sich die Schlaglöcher nicht, und es werden mehr.
Immerhin wird diese Saison das Laub nicht mehr auf dem Radweg gelagert, bevor es eingesaugt wird. Dafür ein dickes Danke!
Was noch ausbauwürdig ist, das sind die Ampelsteuerungen am Neckarturm und am Europaplatz. Beide so sehr für die Autofahrer:innen optimiert, dass andere Verkehrsteilnehmer lange warten dürfen. So sehr optimiert, dass man auch mal zwei Ampelphasen der Autos warten muss, bis man die Ampelanlage hinter sich lassen kann. Radfahrstadt Heilbronn, sponsored by local car industry?
Dienstag beginnt am Bildungsdisneyländcampus der Tag mit dem Fach Projektmanagement. Stimmt nicht, zuerst mit einem kleinen Klönschnack mit Heinrich Kümmerle, der das Fach für eine andere Gruppe unterrichtet. Nachdem ich in den letzten Wochen immer mal wieder die Anwesenheit im Detail feststellte, sind nun diesmal etwa 40 Studierende anwesend. Meine Appelle, denn mehr kann und will ich nicht machen, doch die gemeinsame Zeit für das Arbeiten in den Gruppen zu nutzen, wird nur von einem kleinen Teil so umgesetzt. Selbst eine Impulsvorlesung wollten nur zwei von acht Gruppen hören. Wahrscheinlich geht es um Badehandtücher, die in der Bibliothek gelassen wurden, um Lernplätze zu reservieren. So hat jede:r eigene Prioritäten. Dafür gibt es in der Mittagspause einen netten Kaffeeschnack mit Heinrich Kümmerle.
Nach der Mittagspause geht es mit dem Seminar weiter. Diesmal stellen zwei Studierende Ihre Inhalte im Detail vor. Ich mache mir schon meine Gedanken, was ich als Feedback geben kann, da melden sich viele andere und geben ebenfalls gutes Feedback. Bis auf ein paar kleine dezente Hinweise meinerseits beschränkt sich meine Rolle als Facilitator. Wunderbar. Mich freut, wie sehr die Studierenden das kritische Denken konstruktiv anwenden.
Beschwingt pedelece ich ins Home-Office, um die Nachrichten per Webex zu bearbeiten. Und Mittwochmorgen ebenso wieder in den Bildungsdisneyländcampus, wenn auch etwas stärker gegen die fehlende Wärme isoliert.
Die Vorlesung zum Fach Softwaretechnik ist bei mir beinahe Routine. Irgendwann baue ich dort einmal den Zettelstore ein, aber bis dahin studieren wird Web-Systeme etwas abstrakter. Routine auch hier bei den Studierenden. Die an der Hochschule geltende Regelung mit den Masken wird brav umgesetzt. Viel wichtiger: wer sich aufmacht, um am Mittwoch um 8 Uhr in der Vorlesung zu sein, der nutzt dieses Angebot. Zumindest viele.
Danach Projektstudie, 7. Semester. Auch Routine, leider auch bei manchen Studierenden. Man muss immer erkennen können, wann Routine und wann besondere Wachsamkeit priorisiert werden sollte. Dazu müsste man wissen, dass etwas im Projekt nicht so ganz stimmt. Nun ja. Wer es nicht auf die weiche Tour erfahren will, bevorzugt wohl die mittelhartweiche. Die Gruppe, die einen Monat Vorsprung hat, plant die Projektabnahme nächste Woche. Jut.
Am Mittwoch so gegen 11 Uhr lief das Zertifikat für unseren Gitlab-Server aus. Erneuern geht nur, wenn der Server Zugang zum Internet hat. Da ist sie wieder, die Käseglocke. Im Laufe der wird langsam klar, was das wirklich für Auswirkungen hat. Wohl dem/der, die/der wachsam war und etwas Risikomanagement betrieb.
Am Abend, um 18 Uhr dann mein kleines Highlight der Woche: Zettelkastenrunde, S02E04. Im Vorwege gab es viele Absagen. Einige Neue wollten teilnehmen, dann aber wohl dich nicht. So waren wir zu sechst. Christian war neu dabei und gab den Experten. Jonas stellte sein Arbeiten mit der Software Zettelkasten 3 vor. Aus vielen Gründen möchte er eine andere Software nutzen. Den Grund der recht langen Wartezeiten konnten wir direkt nachvollziehen. Gut, Jonas hat bisher grob 19.000 Zettel erstellt. Für mich gab es eine Bestätigung, bei der Arbeit mit Quellen auf Zotero zu setzen. Das scheint eine immer nützlicher werdende Software zu sein. Jonas zeigte auch sein persönliches Key-Feature, die Schreibtischfunktion. Schorsch moderierte wieder wunderbar, Chris und Markus stellten gute Fragen. Nächstes Mal am 14.12, S02E05.
Am Donnerstag gab es bei der nächsten Projektstudie, diesmal die im 4. Semester. Wieder etwas Zurückhaltung. Nun ja. Mal sehen, wer meine Tipps als erstes umsetzt. Ich habe da so einen Verdacht. Kolloquium fiel mangels Masse aus, findet wieder am 8.12 statt. Trotzdem immer wieder faszinierend, wie meine Co-Veranstalterin und ich Abschlusspräsentationen fast identisch bewerten, manchmal bis auf den Punkt gleich.
Tja, und dann muss ich beim Pedelecen wohl zu wenig auf wärmende Kleidung geachtet haben. Es kann auch der Probealarm vom vorherigen Donnerstag gewesen sein. Seitdem schniefe ich vor mich hin, lasse mich pflegen, stecke vielleicht andere an. Als guter Beamter müsste am Montag alles vorbei sein. Aber was ist schon normal in diesen Zeiten, die manche nicht als solche erkennen.
Schnief.