Die lange Woche vom 31.10.22
Mal wieder eine lange Woche, die etwas kürzer war. Was sie nicht weniger neu gemacht hatte. Brückentagsfreundlich der hiesige kirchliche Feiertag. Besonders für mich als DiMiDo-Prof. Warum es in einem angeblich säkularen Staat / Bundesland so viele kirchliche Feiertage (und stille Tage) gibt, habe ich noch nie verstanden. Aber gut, nicht meine Baustelle.
Ebenso nicht meine unmittelbare Baustelle der Cybercyberangriff auf meine Hochschule. Betroffen und beeinträchtigt bin ich damit natürlich auch. Aber weitergehende Informationen bekomme ich nicht und darf mir alles zwischen den Zeilen der manchmal freiwillig oder unfreiwillig komisch formulierten offiziellen Meldungen herauspulen.
In diesem Sinne mutmaßlich ist es wohl ein technisch ähnlich gelagerter Vorfall, wie letztens bei einem lokalen Medienunternehmen. Ich kann nicht entscheiden, ob es wirklich ein Angriff war oder ob die Tür einfach offenstand und Vandalen eindrangen. Vor 2 Jahren schrieb ich etwas über meine Erkenntnisse von 2015: „Dank einer nicht zu neuen Version des vom RZ betriebenen Mail-Servers …“. Allerdings ist mir nicht bekannt, ob nicht doch auf eine aktuellere Version umgestiegen wurde. Nun ja, wie steht es so schön in der FAQ zum Thema? „Das Expertenteam gibt alles, …“
Wenn auch der Mailverkehr de facto ausgesetzt ist, funktionieren einige hochschulinternen Systeme im Hochschulnetz. Das Lernmanagementsystem, unsere studiengangsinterne Entwicklungsplattform, auch meine Software zu Agiles Studieren. Letztere erst nach einer kleinen Umkonfiguration). Korrelation oder Kausalität, dass alle diese Systeme nicht unter Windows betrieben werden?
Bis auf die fehlende Mail erinnert mich das an meine Doktorandenzeit Mitte der 1990er Jahre. Hochschulintern gab es eine ausreichende Netzwerkverkabelung. Für die gesamte Hochschule, d.h. für ca. 6000 Stakeholder, stand ein Internetzugang mit 64 KiB/s Bandbreite zur Verfügung. Also grob 10 Bit/s für jeden. Nicht so viel mehr als heute. Für Mails & Co musste man an die Hochschule kommen.
In diesem Sinne waren diese Woche nicht zu viele physisch an der Hochschule, mehr wäre besser gewesen. Aber nun gut, wozu haben denn die Studierenden ihre geheimen WhatApp-Gruppen? Leider nutzen nicht alle das hochschulweite, funktionierende (außerhalb des Hochschulnetzes) WebEx. Das macht die Kommunikation schwieriger, wenn nicht unmöglich. Mal sehen wie ich mein Problem mit der Benachrichtigung zur Prüfungseinsicht am 18.11. löse. Wird wohl auf Ankündigungen in den Lehrveranstaltungen, Hinweise im Lernmanagementsystem, auch auch auf traditionelle Zettel an schwarzen Brettern und (Glas-) Türen herauslaufen. Müsste klappen, denn schon immer verbreiteten sich Gerüchte in diesem Biotop extrem schnell. Diesmal hoffentlich nicht leider.
Wieder auch schön zu sehen, auch an mir selbst, wie man die sieben Phasen der Veränderung durchläuft. So wie im März 2020 oder Ende Februar diesen Jahres zum Beispiel. Wenn auch manche immer noch in der zweiten Phasen stehen bleiben. Sieht man auch am anderen Ereignis letzter Woche, dass eher weltweite Reaktionen auslöste. Nun wandern die „Menschen mit trainierten Verbesserungsmuskel“ von der einen SM-Plattform zur dezentralen SM-Plattform. SM bleibt SM.
Immerhin durchlaufen einige die sieben Phasen etwas schneller und so steht zu hoffen, dass wir uns an der Hochschule gemeinsam neue Abläufe definieren und uns anpassen.
Sehr positiv war für mich in dieser kurzen Vorlesungswoche die Qualität der Präsentationen des (Bachelor-) Kolloquium. Das erste Mal, dass ich nicht innerlich die Hand an die Stirn führen musste. Nicht alles perfekt, aber ich bemerke gute Fortschritte. Hält hoffentlich an, vielleicht hilft ja meine Manöverkritik am Ende etwas.
Besonders beeindruckt haben mich „meine“ Studierenden im Fach „Projektmanagement“. Obwohl man für die Bearbeitung der Themen beim agilen Studieren an die Hochschule kommen musste, wurde fast die Maximalanzahl der möglichen Lösungsvorschläge abgegeben. Gut, einige Gruppen haben kooperiert. Ist aber nicht schlimm. Beachtenswerte 134 von 179 Lösungsvorschlägen wurden erfolgreich bearbeitet. Dafür bin ich am Freitag gerne extra in die Hochschule gefahren, um den Gruppen Feedback zu geben.
Nach der so erfreulichen Bewertung traf ich mich am Freitag mit Heinrich Kümmerle. Immerhin wurde ich wenigstens auf dieser Fahrradfahrt nicht beinahe von einem Auto beinahe angefahren. Am Donnerstag fuhr jemand in einem schwarzen Premiummodell mit dem Stern am Stern, also mir, zentimeterweise vorbei. Auf meinen Hinweis, dort vorne stünde ein Schild, welches das Überholverbot von Zweirädern signalisiert, meinte der Fahrer nur, dass er überall Radfahrer überholen dürfe. Leider kein Einzelfall, wohl auch nicht nur in Schwarzbronn, äh, Heilbronn.
Das Gespräch mit Heinrich Kümmerle dehnte sich ob der vielen Themen aus. Er ist ja bei uns an der Hochschule Lehrbeauftragter für Projektmanagement. So lästerten wir über die Zertifizierungsindustrie, ob nun PMI, IPMA, Scrum. Beim Lästern bleibt es bei uns natürlich nicht, wir schmiedeten auch konstruktive Pläne. Ebenso natürlich ging es um den Zettelstore, die neuen Möglichkeiten der Version 0.8, wie man damit selbst Präsentationen erstellen kann, und über Ideen das Ökosystem zu erweitern. Stichworte: Zettel Mail, Zettel Blog, IndieWeb, Zettelkastenrunde.
Ja, die Zettelkastenrunde scheint wieder zu leben. Am Mittwoch fand das zweite Event dazu statt, also S02E02. Mir gefällt das konstruktive Miteinander, auch bei inhaltlichen Differenzen. Die Gruppe war recht divers. Einige überlegen, etwas mit einem Zettelkasten zu machen. Andere arbeiten damit schon Jahre, Jahrzehnte. Jeder gab und nahm. Schön auch, dass ich Orga nicht an mir hängen bleibt, wie noch in S01. So kann auch mir meine Notizen machen, weil jemand anderes die Moderation übernimmt. Eine wirklich gute Gesprächsrunde im nicht zu großen Kreis.
S02E03 findet am 16.11 um 18-19 Uhr statt.
Im Nachgang gab es auf Twitter und Mastodon noch den einen oder anderen netten
Austausch. Zumindest ein Hashtag gibt es, #selbsthilfegruppeZK
. Das trifft es
gut, denn es gibt hier nicht das absolute Expertentum, (fast) nur praktische
Erfahrungen.
Das Wort „Selbsthilfegruppe“ sollte viel häufiger zum Einsatz kommen, nicht nur bei Agilität agilisierenden Agilisten oder anderen Kulten.
Die guten Gespräche diese Woche haben mich dann auch motiviert, mir wieder etwas für den Zettelstore zu überlegen. Nachdem ich am Montag die pikchr-Graphik entfernt habe (zu komplex), wollte ich dem Zettelstore um etwas ergänzen. Ein dringendes Problem bleibt das Hochladen von Bildern im Binärformat (nicht immer klappt es mit SVG). Aber ich merke, das die Welt drumherum leider Markdown verwendet. Selbst Schuld. Aber für kurzlebige Dokumente nicht ganz unnütz. So wird es wohl auch einen Markdown-Encoder geben, der Zettelinhalte nach Markdown übersetzt. Den umgekehrten Weg gibt es schon länger. Damit lässt sich der Zettelstore auch in diesem Umfeld gewinnbringend integrieren.
Aber erstmal ist Wochenende, das neue LTB wurde geliefert. Das gilt es zu studieren.