Drei lange Wochen vom 11.10.22, 18.10.22, 25.10.22
Dritte Vorlesungswoche. Vierte Vorlesungswoche. Fünfte Vorlesungswoche. So richtig komme ich gar nicht mehr hinterher. Und irgendwie waren es nicht immer wirklich lange Wochen.
Bis Donnerstag war die dritte Vorlesungswoche beinahe normal. Business as usual. Voller Raum im Fach Projektmanagement. Der ursprünglich angefragte Lehrbeauftragte sagte kurzfristig ab. Die Suche geht weiter (mit gutem Ausgang). Im Seminar haben immer noch nicht alle gelernt, sich besser vorzubereiten. In Softwaretechnik waren einige aufmerksam. Die Projektstudie im 7. Semester läuft. Die im 4. Semester ist noch etwas träge. Und im Kolloquium etabliert sich meine Kritik zum Abschluss. Eine Studentin fragte, ob ich auch das Kolloquium im Masterstudiengang machen würde. Ich verneinte. Schade, bei Ihnen lernt man einiges.
Tja, und dann am Donnerstagabend, pünktlich zum Dienstschluss (kleiner Scherz), da wurde mein Kopf schwer, schmerzte. Die Nase lief, obwohl ich lag. Der Körper fühlte sich an, als hätte ich einen Viertelmarathon gelaufen. Freitag wurde es nicht besser, dieser Tag verlief sich im Nebulösen. Samstag nach 13 Stunden Schlaf wollte der Kreislauf erstmal nicht, puh! Sonntag wurde es besser und am Montag habe ich drei Tests gemacht. Erst den Selbsttest, dann den Schnelltest und dann noch einen PCR-Test. Alle positiv.
Also ab in die Absonderung. Was ich als Kind nie sein durfte, musste ich nun sein: Stubenhocker.
Immerhin war mein Verlauf einer der milden Sorte, wenn auch nicht zu mild. Also wieder in die alte Routine der Notfallonlinelehre. Klappte von meiner Seite technisch ganz gut, wenn auch nicht unbedingt bei allen Studierenden. Wie üblich versagten ganz plötzlich die Kameras. In meinen Vorlesungen bei zwei Drittel der Angemeldeten. In den höheren Semestern scheinen die Kameras wieder besser zu funktionieren. Nun ja, business as usual.
Ab Freitag ging es mir auch körperlich wieder besser, die Tests am Montag waren negativ, also positiv für mich.
Im Fach Projektmanagement haben wir nun doch einen Lehrbeauftragten gefunden. Danke Heinrich! Die Veranstaltung kann nun aufgeteilt werden, damit wir den Studierenden bessere Möglichkeiten des Studierens bieten können. Wenn auch ein Dekan seine ursprüngliche Aussage zwischenzeitlich vergessen hatte und alles erst am Montag geklärt werden könnte. Und ja, mit etwas homogeneren Gruppen macht auch die Lehre mehr Spaß. Hoffentlich merken manche Studierenden rechtzeitig, dass man ach mal an die Hochschule kommen sollte, wenn man angeblich studiert.
Irgendwie hat ein Kaffeeautomat seinen Weg in unser Gebäude gefunden. Hat ja auch nur 5 Jahre (?) gedauert. Kaffee gut, alles gut. So konnte ich mit dem frisch gebackenen Lehrbeauftragen beim Kaffee ein erstes Debriefing machen.
Im Seminar haben nun doch fast alle gelernt sich vorzubereiten. Und unter Zeitnot nicht in Panik zu verfallen, sondern schneller zu denken. Ja, es war Deadline. Wer wollte, hat ein Problem gefunden, das nun bearbeitet werden kann. Nett auch die Erkenntnis eines Studenten: das Seminar sei ja teilweise wie im Kolloquium. Ja, genau, wir lehren nicht für die Tonne, sondern die Fächer bauen aufeinander auf.
Am Dienstag mailte der Kanzler (der Hochschule, nicht der andere) an alle eine Erinnerung der Maskenregeln. Die habe ich gleich Mittwochmorgen ausprobiert. Erstaunlich, wie häufig so eine Mail nicht oder unvollständig gelesen wird. Immerhin musste niemand den Raum verlassen, denn einige hatten für andere eine Zweitmaske dabei.
Das Kolloquium bringt tatsächlich in Präsenz viel mehr Spaß als Online. Besonders, wenn die Präsentierenden meine Kritik zu früheren Terminen berücksichtigen. So wurde wieder gut diskutiert, ohne dass man zu sehr in die Grundlagen aus dem zweiten, dritten Semester zurückfallen zu müssen.
Tja, und dann wäre eigentlich diese fünfte Vorlesungswoche vorbei. Eigentlich.
Seit Freitagnachmittag ist die Internetverbindung der Hochschule zum Rest der Welt getrennt. IT-Sicherheitsvorfall. D.h. einige Kollegen und Mitarbeiter haben viel zu tun. Unsereiner weiß leider auch nicht mehr. Weitere Informationen gibt es nicht. Also gibt es auch keine Mails, die der Beantwortung harren. Kein Zugriff auf die Software für das Agile Studieren. Kein Zugriff auf das lokale GitLab. Ebenso wenig zum Lehrmanagementsystem. Nur das extern gehostete WebEx ist nutzbar.
Zu meinem persönlichen Glück ist die nächste Woche dank des kirchlichen Feiertags noch kürzer. Ich hoffe, meine Befürchtung eines Windows-basierten IT-Sicherheitsvorfalls erfüllt sich nicht. Ein Ausfall der IT-Systeme wäre nicht so gut. Da sieht man wieder, wie sich die Abhängigkeiten geändert haben.
So bleibt mir etwas mehr Zeit, um über einen Gastpost bei Heinrich Kümmerle inhaltlich nachzudenken, oder über eine Blogging-Engine auf Basis des Zettelstore.
Die Übernahme von Twitter scheint einige in Panik zu versetzen. Viele wechseln ins Fediverse. Deren Server hört man schon vom Weiten stöhnen, ob der Last. Da sieht man einmal, wie langweilig einigen am Samstag ist. Dabei ist die nachhaltigere Lösung nicht die kostenlose, jederzeit kündbare Internetmietwohnung, auf welcher SM-Plattform auch immer. Statt dessen sind Blogs mein Mittel der Wahl, schon seit 2006 (wenn auch sporadisch). RSS/Atom gibt es als Standards, das IndieWeb ist auch nicht weit. Wenn man so will: das Interneteigenheim. Und ja, mir ist klar, dass die meisten ihre Server irgendwie mieten. Ein eigener Blog scheint aber für viele noch Neuland zu sein. Mit der Sicherheit der eigenen Website lässt sich leichter SM betreiben.
Mal sehen, wie sich der Zettelstore auf diesem Gebiet schlägt. Still digging.